Vom Mütterverein zur Frauengemeinschaft
Die Anfänge der heutigen kfd reichen zurück bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals entstanden in Frankreich Gebetsgemeinschaften christlicher Mütter. Ab 1856 wurden christliche Müttervereine auch in Deutschland heimisch. Der Mainzer Bischof Emanuel von Ketteler förderte deren Verbreitung. 1871 waren mehr als 7000 Müttervereine aus 72 Diözesen aus dem gesamten deutschen Sprachgebiet im Vereinsregister eingetragen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts vollzog sich ein tief greifender Wandel im Rollenverständnis von Frauen, worauf die Kirche mit einer Intensivierung der Frauenseelsorge und -bildungsarbeit reagierte. In deren Folge entstanden in den Pfarrgemeinden Jungfrauen- und Müttervereine.
Im April 1898 wurde auf Anregung des Bischofs Hermann der Mütterverein Olfen während der Volksmission gegründet. Gleich 500 Frauen ließen sich als Gründungsmitglieder registrieren. Die ersten Aktivitäten lehnten sich eng als das katholische Kirchenjahr an. Dreimal im Jahr (Januar, Juli und November) wurden heilige Messen gefeiert. Über weitere Aktivitäten gab es nur spärliche Mitteilungen.
Einen Einschnitt stellte zu Beginn der 30er Jahre die sich rapide verschärfende Weltwirtschaftskrise dar. Die Frauen besannen sich auf die karitativen Möglichkeiten der Frauengemeinschaft und man kam überein, jeweils mittwochs im Saal des Leohauses zusammenzukommen, um Kleidungsstücke für notleidende Familien zu nähen oder auszubessern. Der Mittwoch der Frauengemeinschaft war geboren
Mit dem Verbot des NS-Regimes kam das Vereinsleben dann 1939 völlig zum erliegen.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges ging es langsam wieder aufwärts mit der Vereinstätigkeit, auch die Verbandszeitung „Frau und Mutter“ konnte wieder ungehindert erscheinen. In den 50er Jahren kam es zu einem verstärkten Bemühen um die Einbindung jüngerer Frauen. Vielen ist in diesem Zusammenhang sicherlich der Name Änne Busemann ein Begriff.
In diesen Jahren wurden mehr und mehr Frauen als Bezirkshelferinnen gewonnen, dadurch wurde der Zusammenhalt der Frauen untereinander gestärkt und die Vereinsführung sehr entlastet. Für die Bezirkshelferinnen. wurde und wird seitdem als kleines Dankeschön jährlich ein Ausflug organisiert.
In den nun folgenden Jahren wandelte sich der Mütterverein, er wurde zur Frauengemeinschaft wie wir sie heute kennen. Unterschiedliche Aktivitäten (Gottesdienste, Bibelabende Urlaubsreisen, Andachten, Besuchsdienste unterschiedlicher Art, Offene Runde, Betreuung der Mitglieder und und)
1963 erfolgte die Gründung der Lepra-Gruppe und 1973 der Besuchsdienst für die Patienten und Bewohnern des Marienheims. Durch die Veränderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils entstand 1969 die Idee gemeinsam mit den Frauen der evangelischen Frauenhilfe den Weltgebetstag zu feiern. Eine Tradition, die noch heute sehr lebendig in unseren Gemeinschaften ist und in jedem Jahr für spannenden Begegnungen mit den Frauen aus fremden Ländern sorgt, die ihr Land und ihre Anliegen in die Vorbereitung des weltweit gefeierten Gottesdienstes einbringen.
In den folgenden Jahren kam es zur Gründung eines Bibelkreises unter Pfarrer Niermann. Auch übernahmen die Mütter die Vorbereitung der Kommunionkinder.
Seit 1968 sprechen wir von der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands und nicht mehr vom Mütterverein, doch dieser Begriff hat sich noch bis weit in die 90er Jahre gehalten. Durch diese Umbenennung war auch kinderlosen und ledigen Frauen der Zugang zur kfd möglich
Seit 1977 gibt es aufgrund von Umstrukturierungen auf Bundesebene ein Leitungsteam mit einer Teamsprecherin.
Die 80er Jahre brachten neue Impulse durch die Gemeinschaftsmesse, die am ersten Donnertag im Monat gefeiert wird, den in der Karwoche gemeinsam gegangenen Kreuzweg und eine Wanderung bzw. Fahrradtour zu einem Bauernhof in der Umgebung, um gemeinsam eine Maiandacht zu feiern.
Und wir sind nicht stehen geblieben. Bereits zur Feier unseres 100jährigen Jubiläums gab es eine Vielzahl weiterer Aktivitäten wie Adventfeiern, Besinnungsnachmittage, Jahresausfluge und auch Urlaubsreisen. Diese Aktivitäten werden wir entsprechend dem Bedürfnis unserer Frauen weiterentwickeln, beibehalten und/oder verändern.
In den letzten Jahren haben wir – wie viel andere Vereine – eine Veränderung im Vereinsleben wahrgenommen. Die meisten jungen Frauen sind nach Geburt ihrer Kinder weiter berufstätig, haben wenig Zeit und sind nicht mehr bereit sich einem Verein fest anzuschließen. Auch die Bereitschaft sich in einem Vorstand oder einem Ehrenamt zu engagieren ist gering, da sie vielen zu zeitaufwendig erscheint.
Doch unsere Bereitschaft ist ungebrochen, auch wenn wir manchmal uns mehr Unterstützung wünschen würden. Wir glauben an unsere kfd und hoffen in 25 Jahren als Gäste am Jubiläum zum 150. Bestehen teilnehmen zu dürfen.
Ihr Leitungsteam im April 2023